Duales Studium: Reicht das Gehalt wirklich aus?
Unternehmen bewerben ihre dualen Studienprogramme gerne mit attraktiven Gehältern. Doch wie gut ist die Bezahlung tatsächlich? Kommen duale Studenten mit ihrer Vergütung locker hin oder herrscht am Monatsende Ebbe auf dem Konto? Wir haben 600 dual Studierende befragt, ob sie mit ihrem Gehalt gut auskommen. Das Ergebnis ist durchwachsen…
Inhaltsverzeichnis
Ein duales Studium ist die beste Möglichkeit Praxiserfahrung und Studium zu verbinden und den eigenen Marktwert auf dem Arbeitsmarkt zu steigern. Neben einer sehr guten theoretischen Ausbildung sammeln dual Studierende Berufserfahrung als vollwertige Mitglieder ihres Unternehmens – ein Vorsprung, den Vollzeitstudenten durch ein Praktikum oder einen Nebenjob allein nicht aufholen können. Ein weiterer, oft genannter Pluspunkt: Man bekommt ein regelmäßiges Gehalt und ist schon während des Studiums finanziell unabhängig von Eltern und Familie.
Für Bewerber ist das Gehalt darum ein nicht unerheblicher Faktor. Unternehmen nutzen das und werben in Stellenanzeigen mit gutem Gehalt im dualen Studium. Aber stimmt es wirklich, dass dual Studierende ihren Lebensunterhalt vom Gehalt selbstständig bestreiten können? Das wollten wir genauer wissen.
Darum haben wir in einer Umfrage mit 600 Studierenden verschiedenster dualer Studiengänge, unabhängig von Branche und Unternehmensgröße, zwei Fragen gestellt:
„Kommst du mit deinem Gehalt monatlich gut aus?“
„Wenn nein, wie finanzierst du die weiteren Kosten?“
Die Antworten haben uns überrascht...
Erkenntnis Nummer 1: Duale Studenten müssen sparen
Knapp 48 Prozent der Befragten gaben an, dass sie mit ihrem Gehalt nicht gut auskommen. 30 Prozent antworteten mit „Ja, gerade so“ und nur 22 Prozent der Studierenden sagten, dass sie mit ihrem Gehalt sehr gut auskommen. Knapp die Hälfte der befragten Studierenden hat also einen finanziellen Engpass – trotz Vollzeitjob.
Erkenntnis Nummer 2: Eltern und Familie helfen bei der Finanzierung
Um die im dualen Studium monatlich anfallenden Kosten decken zu können, bitten etwa 75 Prozent der Befragten ihre Eltern bzw. Familie um zusätzliche finanzielle Unterstützung. Von finanzieller Unabhängigkeit im dualen Studium kann demnach keine Rede sein. Etwa 9 Prozent haben neben Ausbildung und Studium noch einen zusätzlichen Nebenjob und rund 6 Prozent haben einen Studienkredit aufgenommen.
Auch BaföG, Kindergeld und das Aufbrauchen von Ersparnissen sind übliche Methoden, um ein duales Studium zu finanzieren.
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Fazit: Gute Ausbildung ist wichtiger als Gehalt
Viele Betriebe werben damit, dass das duale Studium sehr gut bezahlt wird. Im Vergleich zu einem Nebenjob mag das auch stimmen. Aber es bedeutet eben nicht, dass das Gehalt zwangsläufig reicht, um alle laufenden Kosten zu decken. Die Ergebnisse unserer Umfrage sollen trotzdem nicht als Argument gegen das duale Studium missverstanden werden. Wir möchten nicht davon abraten, dual zu studieren. Vielmehr wollen wir euch für das Thema Gehalt im dualen Studium sensibilisieren. Die Höhe der Vergütung spielt nämlich häufig leider eine viel zu große Rolle bei der Studienentscheidung.
Studieninteressenten lassen sich von einem guten Gehalt gern in die Irre führen. Weitere wichtige Details der Ausbildung geraten dann schnell in den Hintergrund. Dabei sollte im Fokus der Studienplatzsuche eigentlich die Qualifikation bzw. das Studium stehen. Denn die Höhe des Gehalts sagt noch nichts über die Qualität der Ausbildung aus. Kleine Betriebe können zum Beispiel oft weniger zahlen als große Konzerne – was nicht bedeutet, dass die praktische Ausbildung dort weniger gut ist. Denn gerade mittelständische Unternehmen binden ihre Auszubildenden und dualen Studenten gerne von Anfang an als vollwertige Arbeitskräfte ein und übertragen ihnen sehr schnell viel Verantwortung.
Auch wenn das Gehalt im dualen Studium nicht immer reicht, um alle Kosten für Miete & Co. decken zu können, bietet dual studieren zahlreiche Vorteile. Vor allem kann dir das duale Studium einen Vorsprung auf dem Arbeitsmarkt verschaffen: Unternehmen legen großen Wert auf Praxiserfahrung bei der Einstellung neuer Mitarbeiter. Fundiertes Fachwissen, sowohl in theoretischer als auch praktischer Hinsicht, ist daher ein klares Plus bei der Bewerbung. Und in den meisten Fällen winkt nach erfolgreichem Studienabschluss die Übernahme beim Ausbildungs- bzw. Praxisunternehmen.