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Duales Studium Rechtspfleger

Dein Herz schlägt für die freiheitliche demokratische Grundordnung und du willst dafür einstehen, dass Recht und Gesetz vollzogen werden? Du hast keine Angst vor unangenehmen Situationen? Eine Beamtenlaufbahn im gehobenen Dienst ist dir nicht zu spießig? Super, dann bist du auf dieser Seite richtig, denn hier stellen wir das duale Studium Rechtspfleger vor.

Der Beruf des Rechtspflegers mag vielleicht von vielen Menschen mit einem negativen Bild verbunden sein: Es handelt sich um einen Beamten, der Geld von Schuldnern eintreiben muss. Doch diese Sichtweise ist zu kurz gegriffen, denn die Arbeit des Rechtspflegers umfasst mehr als Geld eintreiben. Er setzt sich dafür ein, dass Recht und Gesetz vollzogen werden, und das in vielen Bereichen.

Die Ausbildung zum Rechtspfleger erfolgt in Form eines dreijährigen Vorbereitungsdienstes – dem dualen Studium Rechtspflege – und schließt mit der Rechtspflegerprüfung ab. In den drei Jahren des Vorbereitungsdienstes bist du in einem Beamtenverhältnis auf Widerruf angestellt, auch Beamtenanwärter genannt, welches eine Vorstufe zum Beamten auf Probe und auf Lebenszeit ist. Diesen Status erhalten alle Beamtenanwärter und können in dieser Phase jederzeit noch aus dem Beamtenstatus entlassen werden. Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung, endet auch das Beamtenverhältnis auf Widerruf und du kannst zum Beamten auf Probe ernannt werden.

Im Folgenden stellen wir dir das duale Studium Rechtspfleger genauer vor: Was wird gelehrt? Verdienst du Geld? Was sind die Aufgaben eines Rechtspflegers? Außerdem listen wir dir Hochschulen, Einrichtungen und freie Stellen auf, bei denen du das duale Studium absolvieren kannst.

Duales Studium Rechtspfleger:
Das Gesetz vollziehen

Das duale Studium Rechtspfleger dauert drei Jahre und teilt sich, wie für ein duales Studium üblich, in theoretische und praktische Phasen auf. Je nach Bundesland und Bezirk kann es im Ablauf zu leichten Abweichungen kommen, deswegen solltest du dich immer auch separat bei den einzelnen Einrichtungen und gegebenenfalls Fachhochschulen informieren. Auch im Rechtspflegergesetz findest du Informationen.

In Nordrhein-Westfalen sieht der Aufbau des dualen Studiums zum Beispiel so aus:

  1. Abschnitt: Fachwissenschaftliches Studium I Teil 1: 5 Monate
  2. Abschnitt: Fachpraktische Ausbildung I: 2 Monate
  3. Abschnitt: Fachwissenschaftliches Studium I Teil 2: 5 Monate
  4. Abschnitt: Fachwissenschaftliches Studium II: 7 Monate
  5. Abschnitt: Fachpraktische Ausbildung II: 10 Monate
  6. Abschnitt: Fachwissenschaftliches Studium III: 7 Monate

Der Aufbau des dualen Studiums ist immer ähnlich, kann aber auch von den Abschnitten her variieren. Der Studienbeginn kann ebenfalls von Bundesland zu Bundesland variieren, in NRW ist es zum Beispiel der 1. August eines Jahres, während es in Hamburg bei der Justizbehörde der 1. Oktober ist.

Voraussetzungen

Wer in Deutschland Rechtspfleger werden will, muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um zum dualen Studium Rechtspfleger zugelassen zu werden und um seinen Beruf später ausüben zu können. Die Voraussetzungen sind nicht einheitlich geregelt, es kann je nach Bundesland und von Bezirk zu Bezirk Abweichungen geben. Deswegen solltest du dich nicht nur auf unserem Portal zum dualen Studium Rechtspfleger informieren, sondern auch unbedingt bei den jeweiligen Arbeitgebern, also beispielsweise den Gerichten, wo du die praktischen Phasen absolvieren kannst.

Voraussetzungen von Unternehmen und Hochschulen

Um für das duale Studium Rechtspflegers zugelassen zu werden, solltest du folgendes mitbringen:

  • Hochschulzugangsberechtigung
  • Keine Vorbestrafung, kein laufendes gerichtliches Verfahren, einwandfreies Führungszeugnis
  • Geordnete wirtschaftliche Verhältnisse
  • Deutsche / Deutscher im Sinne des Artikels 116 des Grundgesetzes oder die Staatsangehörigkeit eines anderen Mitgliedstaates der Europäischen Union
  • Gesundheitliche Eignung
  • Teilweise darf ein Maximalalter nicht überschritten sein, zum Beispiel 35 Jahre
  • Teilweise positive Eignungsempfehlung aus einem im Zentralamt für Aus- und Fortbildung (ZAF) durchgeführten, computergestützten Eignungstest, zu dem Sie eingeladen werden

Persönliche Anforderungen

Auf die Arbeit als Rechtspfleger solltest du auf jeden Fall Lust haben und wissen, was dich bei der Arbeit alles erwarten kann. Auch wenn du dich für das Gesetz einsetzt und Menschen in rechtlichen Dingen hilfst, triffst du auf der anderen Seite auch auf menschliche Schicksale und unangenehme Situationen. Wenn du beispielsweise Haft- oder Geldstrafen vollziehst, wird dir dein Gegenüber ganz sicher nicht vor Freude um den Hals fallen. Auf der anderen Seite setzt du das deutsche Recht durch und Gläubiger freuen sich, wenn sie ihr Geld zurückbekommen. Du solltest also auf jeden Fall folgende Eigenschaften mitbringen:

  • Kommunikatives Wesen
  • Spaß im Umgang mit Menschen
  • Entscheidungssicherheit
  • Spaß an Jura
  • Gerechtigkeitssinn und Eintreten für die freiheitliche demokratische Grundordnung
  • Dickes Fell, denn auch wenn man das Recht durchsetzt, sind die Aufgaben nicht immer angenehm
  • Bereitschaft zur selbstständigen Tätigkeit
  • Durchsetzungskraft
  • Selbstsicheres Auftreten
  • Einfühlungsvermögen in unterschiedliche juristische Sachverhalte
  • Problemlösefähigkeit
  • Hohes Maß an sozialem Verständnis
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Fähigkeit, mit Konfliktsituationen umzugehen

Studieninhalte

Wir betrachten die Studieninhalte des dualen Studiums Rechtspfleger nach der Rechtspflegerausbildungsordnung in NRW. Auch wenn die Inhalte sehr juristisch sind, wirst du weder Anwalt noch Richter. Wie eingangs erwähnt setzt sich das Studium aus theoretischen und praktischen Phasen zusammen.

Inhalte im fachwissenschaftlichen Studium an der Hochschule sind zum Beispiel:

  • Bürgerliches Recht
  • Zivilprozessrecht
  • Strafprozessrecht
  • Kostenrecht
  • Arbeitsrecht
  • Staats-, Verfassungs- und Europarecht
  • Handels- und Gesellschaftsrecht und das Recht von Wertpapieren
  • Justizverwaltungssachen

Die fachpraktischen Ausbildungsteile finden bei einem Amtsgericht und einer Staatsanwaltschaft statt. Hier lernst du, dein erworbenes Wissen ganz praktisch ein- und umsetzen. Es soll dich außerdem darauf vorbereiten, am Ende deines Studiums die ersten Rechtspflegeraufgaben selbstständig zu übernehmen. Somit wirst du, so oft wie es geht, zusammen mit den Beamten arbeiten und dich in die unterschiedlichen Fälle einarbeiten. So musst du dich zwangsläufig auch mit Recht und Gesetz auseinandersetzen, wirst vertraut damit und lernst, dir ein eigenes Urteil beruhend auf den rechtlichen Fakten zu bilden.

Inhalte sind in im praktischen Teil zum Beispiel:

  • Nachlassangelegenheiten
  • Bürgerliche Rechtsstreitigkeiten
  • Familien- und Betreuungsangelegenheiten
  • Registerangelegenheiten
  • Zwangsvollstreckungs-, Zwangsversteigerungs- und Zwangsverwaltungsangelegenheiten

Am Ende des dualen Studiums Rechtspflege erhältst du den akademischen Grad Diplom-Rechtspfleger (FH).

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Gehalt (während des dualen Studiums)

Im dualen Studium Rechtspflege verdienst du Geld, das ist ein Vorteil des dualen Studiums gegenüber eines klassischen Vollzeitstudiums. Die Höhe des Gehaltes ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich und richtet sich in der Regel nach den jeweils geltenden Tarifverträgen.

In Nordrhein-Westfalen erfolgt dies nach dem Landesbesoldungsgesetz. Beamte auf Widerruf – was dein Status im dualen Studium Rechtspflege ist – werden in die Besoldungsgruppe A9 eingestuft, was einem monatlichen Gehalt für Ledige von 1.306 Euro brutto entspricht (Stand 2019). Hinzu kommen vermögenswirksame Leistungen und gegebenenfalls Kindergeld. Mit zunehmender Berufserfahrung wirst du auch immer höher eingestuft und bekommst somit auch ein höheres Gehalt.
Beim Oberlandesgericht Frankfurt am Main erhältst du 1.225 Euro, beim Oberlandesgericht in Stuttgart 1.248 Euro und bei der Justizbehörde in Hamburg verdienst du 1.012 Euro.

Studien- und Zeitmodelle

Duales Studium ist nicht gleich duales Studium. Es gibt verschiedene Studien- und Zeitmodelle, die von den Unternehmen und Hochschulen angeboten werden. Falls du dich damit noch nicht auskennst, solltest du unbedingt unseren ausführlichen Ratgeber zu Studienmodellen und unseren Artikel zu Zeitmodellen lesen.

Karriere und berufliche Perspektiven

Der Beruf des Rechtspflegers entstand, um den Richter in seiner Arbeit zu entlasten – denn vieles von dem, was zu deinen zukünftigen Aufgaben gehören wird, war früher Teil des Richteramtes. Es gilt, das Recht und Gesetz durchzusetzen, das kann in ganz unterschiedlichen Bereichen passieren.

Mögliche Aufgaben eines Rechtspflegers sind:

  • Rechtliche Betreuer für demente Personen verpflichten
  • Erteilen von familien- und betreuungsgerichtlichen Genehmigungen
  • Zwangsversteigerungen leiten
  • Nachlassverfahren wie Erbscheine von Verstorbenen aushändigen, Testamentseröffnungen und Nachlasssicherungen
  • Insolvenzangelegenheiten bearbeiten
  • Einträge ins Handels- und Vereinsregister vornehmen
  • Entscheidungen in Grundbuchsachen treffen
  • Vollstreckung von Geld- und Haftstrafen

Arbeitgeber für Rechtspfleger sind zum Beispiel Gerichte, Staatsanwaltschaften, Justizverwaltung, Versicherungen und Rechtsanwaltskanzleien. Wenn ein Rechtspfleger beispielsweise bei Gericht arbeitet, kümmert er sich um das, was der Richter aufgetragen hat bzw. er setzt dessen Urteil eigenständig um. Rechtspfleger arbeiten sachlich unabhängig, das heißt, sie handeln nicht auf Anweisung eines Vorgesetzten, sondern sind bei ihrer Arbeit und ihren Entscheidungen nur vom Recht und Gesetz abhängig. Somit entfällt auch die beamtenrechtliche Gehorsamspflicht.

Rechtspfleger sollten ständige Weiter- und Fortbildungen als festen Bestandteil ihrer Arbeit ansehen. Nur so bleiben sie immer auf dem aktuellen Stand, was Recht und Gesetz betrifft. Es gibt beispielsweise immer neue Fallbeispiele, Rechtsprechungen und Änderungen.

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